Die Werke von Hans-Reinhard Lehmphul sind nur einem überschaubaren Kreis von Kennern und Liebhabern bekannt. Charakteristisch für seine Malerei sind abstrakte, meist flächige Farbkompositionen, die unmittelbar auf den Betrachter wirken. Seine Ölmalerei bietet trotz Einfachheit der Gestaltungsmittel eine komplexe Vielfalt, die stets aufs Neue überrascht.
Inspiriert vom Informell der 1950ziger Jahre fand Lehmphul zu einer ungegenständlichen, impulsiv-gestischen Malweise, die von der Wirkung ihrer Farben lebt. Sie prägte sein gesamtes künstlerisches Schaffen. Sein Werk lässt sich jedoch nur schwer in die Markierungen der Kunstgeschichte einordnen. In seiner Kunst wird jedes Anklingen an Gegenständlichem vermieden um sich dem sinnsuchenden Blick zu verweigern. Sie fordert auf, sich auf die reine, inhaltlich unbelastete Malerei einzulassen. Gesehenes und Erlebtes, Empfindungen, Begegnungen – kurz „Wahrgenommenes“ fließt in den Gestaltungsvorgang ein, wird im Malprozess innerhalb der rhythmischen Anordnungen von Linien, Flächen und Farben verdichtet. Zarte, lichte Farbtöne kontrastieren mit schweren, kräftigen Akkorden. Dabei verliert Lehmphul nie den Blick für das Ganze und unterliegt niemals der Macht der Farbe an sich.