Einführende Werkbetrachtung von Inga Harenborg
Die äußeren Daten des Gemäldes „Heimkehr“ aus dem Zylkus „L'âge d'or“ sind rasch referiert: Acryl auf Sperrholz, 1998, 100 x 120 cm, bezeichnet rechts unten H. RIEGER, 1998 _
Voll intensiver, strahlender Farbigkeit ist Helmut Riegers Bilderzyklus „L' âge d'or“ - das goldene Zeitalter. Visionen eines Künstlers von einem paradiesischen Zustand, von Glück, Freiheit und Selbstbestimmung. Ohne Scham zeigen sich die Menschen nackt, meist sind es Paare, Mann und Frau, denen der Maler feste Rollen zuteilt. Der Mann geht auf die Jagd, taucht mit einem großen schwarzen Fisch auf den Schultern aus den Fluten auf, am Strand wartet seine Gefährtin. In vielen Variationen gibt es dieses Motiv. Andere Szenen dieser Reihe zeigen nackte Frauen mit zahmen Leoparden oder schwarzen Panthern. Das, was auf den ersten Blick so paradiesisch anmutet, öffnet beim zweiten Blick jedoch auch andere Sichtweisen. Denn der Mann schleppt schwer an seinem Fisch, und die Frau wirkt durch die kräftig roten Konturen isoliert. Am Ufer sitzend greift sie sich mit der linken Hand in das wehende offene Haar. Ein Bein angewinkelt und von der anderen Hand gehalten, scheint sie sich dem warmen Sommerwind hinzugeben. Der Mann präsentiert ihr seine Trophäe, wendet ihr dabei jedoch seinen Rücken zu. Beide beziehen sich in ihrer Haltung nur indirekt aufeinander. Zwei Energiefelder, zwei innere Wirklichkeiten. Der Fisch als Symbol für Nahrung, Fülle und Fruchtbarkeit ist das verbindende Bildelement.
Die Arbeiten zu "L' âge d'or" implizieren die Sehnsucht nach einem paradiesischen Leben, einen Traum...